16 Gipfel

in 16 Jahren und noch ein paar mehr…

Norddeutschlands Dach im Nebel



Hinweis

Bei Norddeutschen mit alpinen Ambitionen kann man immer wieder beobachten, dass es sie zu allen Jahrenzeiten in die Berge zieht. Spätestens im Herbst, wenn die dunkle Jahreszeit anbricht, fangen insbesondere die Hamburger unter ihnen an, für die "Frühjahrsferien" zu planen. Für alle Nicht-Hamburger unter ihnen sollte bemerkt werden, dass die "Frühjahrsferien" in den anderen Bundesländern eigentlich "Osterferien" genannt werden. In Hamburg jedoch sind dies "Skiferien", d.h. alle Hamburger, die es irgendwie verstehen, auf zwei Brettern zu stehen und zu "wedeln", packen ihre Skier auf das Autodach oder in den Reisezug und bewegen sich in Richtung Alpen.


Nun werden sie sich fragen, was hat dies alles mit www.16gipfel.de im allgemeinen und mit dem Brocken im besonderen zu tun? Nun, wenn Hamburger ans Bergsteigen denken, denken sie vor allem in alpinen Kategorien. Es muß hoch hinaus gehen, um das eigene Ego zu befriedigen. Da wäre z.B. Sven: Er ist gebürtiger Mittelfranke mit österreichischer Staatsbürgerschaft, der sich das bescheidene Ziel gesetzt hat, bis zu seinem 50. Geburtstag das Basecamp des Mt. Everest zu erreichen. Ein anderer ist Christian, der in der Blüte seiner Jugend in die Hamburger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) eingetreten ist. Seit diesem Zeitpunkt sind alle norddeutschen Erhebungen mit mehr als 15 m ü.N.N. nicht vor ihm sicher gewesen. Er wandert nach dem Motto "unter 900 Höhenmeter am Tag fange ich gar nicht erst an". Dieses Duo wird durch Uwe komplettiert, der zwar im zarten Alter von 3 Jahren zum ersten Mal in Österreich war, aber als gebürtiger Ostfriese doch ein ausgewiesener "Flachland-Tiroler" ist.

So geschah es auch im Spätsommer 2003. Das Trio hatte sich die Zugspitze als erstes Ziel auserkohren. Was auch sonst. Christian sollte als DAV'ler den Pfadfinder spielen und erkundschaftete Anfang September das Wettersteingebirge. Eigentlich ist der September der Monat, in dem die halbe Republik in den Bergen ist, aber unser Trio konnte aus beruflichen Zwängen den Gipfelsturm erst Mitte Oktober in Angriff nehmen. Leider zu spät. Der vorzeitige Wintereinbruch im Karwendel verhinderte den Aufstieg und der Termin mußte abgesagt werden.

brockenNun begann für unsere drei Hamburger Jungs die dunkle Jahreszeit und Kreativität war gefragt. Erst die Vorweihnachtszeit mit ihren geistigen Getränken in Form von Rotwein und Glühwein brachte Licht in dieses Dunkel. Christian hatte die geniale Idee, den Zeit bis zum erneuten Gipfelsturm durch eine ansprechende Trainingseinheit zu überbrücken. Es wurde für das Wochenende des 09./10. Januar 2004 eine Winterbegehung des Brocken im Ostharz angesetzt.

Als Ausgangspunkt wurde der Ortsteil Hasseröde im Wernigerode auserkoren, der mit 280 m auch die richtige Anfangshöhe bildete. Das Basecamp wurde im "Hasseröder Hof" aufgeschlagen. Der Wetterbericht verhieß mit Temperaturen um 0° C und leichten Schneefall optimaGipfelle Voraussetzungen, um die Ausrüstung zu testen.

Der Aufstieg begann nach einem ergiebigen Frühstück am Samstagmorgen um 08:30 Uhr. Leichter Nieselregen stellte sie vor die Frage "Poncho ja oder nein", die allerdings im Konsenz verneint wurde. Es folgte ein leichter Forstweg, zur "Steineren Renne" führte. Aufgrund der Temperaturen um den Gefrierpunkt bildete sich auf dem geforenen Kletterstieg ein hauchdünner Wasserfilm, der den Weg in eine anstrengende Rutschbahn verwandelte. Da alle drei mit Wanderstöcken ausgestattet wareHeine-Wegn, konnte auch dieses "alpine" Hindernis überwunden werden. Ab 480 m wurde eine wunderschöne verschneite Mittelgebirgslandschaft durchwandert und eine erste Pause mit wärmenden Tee wurde eingelegt. Nach 4 Stunden erreichte das Trio endlich den im dichten Nebel liegenden Gipfel. Der "Betonweg" zum Gipfel war dann nicht mehr so einsam, da viele Wanderer den Brocken mit der Brockenbahn über den Bahnhof Schierke gewählt haben. Der gut geräumte Weg verführte viele Jugendliche dazu, herunter zu rodeln, obwohl dies eigentlich nicht erwünscht war.

Nach dem üblichen Gipfelfoto mit der "Hexenklause" auf 1142 m Höhe im Hintergrund konnte eine Mittagspause eingelegt werden und die Reserven mit ein großen Portion Pasta wieder aufgesfüllt werden. Nach einer halben Stunde mußte jedoch mit dem Anstieg begonnen werden, um rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Basecamp einzutreffen. Dort wartete nach ca. 900 Höhenmetern und 8 Stunden Wanderung das allseits beliebte Hasseröder Pils auf das erfolgreiche Team.

Den Abschluß des anstrengenden Wochenendes bildete (ausgehend von Ilsenburg) eine 5-stündige Wanderung auf den Spuren von Heinrich Heine.